Unsere Autor:innen schrecken vor nichts zurück. Sie stellen sich den diversen Herausforderungen im Hier und Jetzt und stecken uns mit ihrem Mut an.
LITERATUR
Was passiert, wenn die Natur sich wehrt? In ihrem dritten Roman „Stammzellen“ entspinnt Alina Lindermuth eine feinfühlige Liebesgeschichte inmitten einer fatalen Krankheit, mit der sich die Natur den menschengemachten Raum zurückerobert und die bestehenden Risse in der Gesellschaft vergrößert.
Timotheus Ueberall verwebt in seinem Debütroman „Crazy Land“ Aktivismus, Ernüchterung und Zynismus. Substanzgeschwängertes Nachtschwärmen trifft auf die allgemeine Orientierungslosigkeit, die angesichts multipler Krisen eine heranwachsende Generation lähmt.
Martin Horváths Roman „Baroco“ schickt einen ehemaligen Unternehmensberater in die scheinbare Aussteigeridylle eines italienischen Dorfes. Doch ausgerechnet im dortigen Kloster schlittert er in eine Revolution, die die Weltwirtschaft auf den Kopf stellt.
ÜBERMORGEN
Mut ist nicht immer ein Fallschirmsprung, argumentiert Maureen Reitinger. In ihrem übermorgen-Essay „Mut“ stellt sie unsere Vorstellung von Stärke auf die Probe und erzählt vom Mut, den es im Alltäglichen braucht – und was das mit dem Patriarchat zu tun hat.
SACHBUCH
Apropos: Veronika Fischer veranschaulicht, dass Frauen seit der Steinzeit unterrepräsentiert sind, als die Mammutjagd besser für Erzählungen taugte als das Sammeln. Mit „Female Working“ zeigt sie, warum unser Arbeitsleben dringend mehr „feminine“ Prinzipien braucht und was wir uns von Künstler:innen abschauen können.
Was wir uns von Frauen aus der Vergangenheit abschauen können, skizziert Gerhard J. Rekel in „Lina Morgenstern“: Die preußische Jüdin rettete als Gründerin der Volksküchen tausende Soldatenleben und als spontane Kinderbuchautorin ihre Familie vor dem Bankrott. Als wäre das nicht genug, machte sie sich auch als Sozialreformerin verdingt und half, den Kindergarten nach England zu exportieren.
Roger Hackstock holt uns raus aus der Ohnmacht und zeigt, wie wir trotz Klimakrise unseren Humor behalten. Und warum mehr weitergeht, wenn wir beim Klimaschutz lachen, als wenn wir uns an Endzeitszenarien klammern – kurzum: „Wie wir die Welt retten, ohne uns dauernd Sorgen zu machen.“
Besonders viel Mut bedarf es, sich der eigenen Sucht zu stellen. Daniel Wagner hat das gemacht und sich durch die tiefsten Täler in ein Dasein gekämpft, in dem Alkohol nicht mehr die Existenzgrundlage ist. Mit poetischer Sprachgewalt und schonungsloser Ehrlichkeit zeigt sein Debüt „Trocken“ die Abgründe der Sucht und wofür sich der Kampf lohnt.
Dass Aufgeben keine Option ist, findet auch Pamela Rath. „Die Kunst des Aushaltens“ lässt uns Aushalten als Schlüsselkompetenz in einer Welt der Widersprüche begreifen, um ihrer zunehmenden Unvorhersehbarkeit mit Kraft und Optimismus zu begegnen.
Besonders viel aushalten müssen Minderheiten, besonders angesichts des politischen Rechtsrucks. Michael Hunklinger zeigt, was der Rechtsruck für marginalisierte Gruppen bedeutet und wie wir alle mutig und wehrhaft sein müssen. Denn für ihn ist klar: „Wir werden nicht verschwinden.“
Woher der heutige politische Wind weht, offenbart uns Michael Mazohl mit einem ungeschönten Blick auf die vermeintlich gute alte Zeit. Zum Soundtrack von Falco und Co. führt er uns durch „Die scheiß 80er-Jahre“ und verortet anhand großer Skandale den maroden Zustand unserer gegenwärtigen Polit-Kultur.
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