Mein Leben mit Büchern hat was Symbiotisches.
Wenn
ich ein Buch wäre, dann wäre ich …
ein Notizbuch, alt, abgegriffen, fleckig,
fehlende Seiten, leere Seiten, die auf Inhalte warten, vollgeschriebene Seiten,
umgeschrieben, durchgestrichen, ergänzt, ausgebessert.
Dieses Buch ist mein schlimmster
Feind …
das schon genannte Notizbuch, weil es mich in
seiner Unvollständigkeit, Widersprüchlichkeit und Offenheit nicht nur darstellt,
sondern auch in Frage stellt.
Meine Bücher sind am besten
aufgehoben …
dicht bei mir und tief in mir. Mein Leben mit
Büchern hat was Symbiotisches, man könnte auch von einem schlampigen,
leidenschaftlichen, hartnäckig insistierenden Verhältnis sprechen oder von
existenzieller Nähe und Abhängigkeit.
Mein Erfolgsrezept gegen Bücherwürmer:
Ich grüße sie brüderlich. Einem der ihren tun
sie nichts.
Diese Buchhandlung zähle ich zu meinen Nestern:
Hartlieb in der Porzellangasse: zweites
Wohnzimmer gleich nebenan, bevölkert von Menschen, für die Bücher Lebensmittel
sind, beseelt von liebenswürdiger Kompetenz.
Schräge Vögel sollten fantastische Flieger sein, keine unbeholfenen Flatterer.
Warum sind Sie selbst ein „schräger Vogel“?
Ich zitiere mich selbst: ‘Zugegeben: es
ist eine Frechheit, mich in diese illustre Runde zu drängen. Dass es mir auch
noch diebisches Vergnügen bereitet, völlig ungetrübt von schlechtem Gewissen,
macht die Sache nicht besser. Aber so bin ich eben.’ In unserer
angepassten, in Raster gezwungenen Welt ist geflügelte Schrägheit ein
Ehrentitel.
Mit welchem „schrägen Vogel“ würden Sie gerne
ein paar Tage tauschen?
Mit jedem von ihnen, aber es geht nicht. Sie
haben alle gemeinsam, dass sie nicht austauschbar sind, auch nicht
vorübergehend.
Welche Vorteile genießt man, wenn man ein Leben
abseits des Mainstreams führt und wo stoßen selbst „schräge Vögel“ an Grenzen?
Irgendwie geht es einfach immer um
Lebensfreude, um den lustvollen Umgang mit sich selbst und mit Menschen, die es
wert sind. Grenzen gibt es dort, wo für den eigenen Gewinn andere bezahlen
müssen.
Anhand welcher Kriterien erfolgte die Auswahl
der im Buch beschriebenen Personen?
‘Schräg’ als selbstverständliche
Haltung, nicht als Attitüde oder aufgeklebtes Etikett. Und: Schräge Vögel
sollten fantastische Flieger sein, keine unbeholfenen Flatterer.
Welche Pläne Ihrerseits gibt es, weitere
„schräge Vögel“ einzufangen?
Das Einfangen von schrägen Vögeln ist schwierig,
mühsam und zehrt an der eigenen Substanz. Gleichzeitig ist es mit großer Freude
und unbändigem Spaß verbunden. Genau so ambivalent sind meine Pläne.
Schräge Vögel ist ab 1. September im Buchhandel erhältlich!