Jungautorin im Porträt: Marianne Jungmaier

Wer schreiben will, soll schreiben. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Ich in einem Wort:

Enthusiasmus

Ich schreibe seit:

ich schreiben
kann. Literatur, bewusst, seit meiner Jugend.

Diese SchriftstellerInnen haben
mich geprägt:

Marguerite Duras, Peter Handke

Das Schreiben ist für mich…

was
ich am liebsten tue. Erfüllung.

Zum Schreiben benötige ich…

Ruhe,
meinen Computer, Raum zum Denken.

Der größte Störfaktor beim
Schreiben…

Lärm.

Ich schreibe am liebsten
am/im/in/auf/unter/über/neben:

im Bett. Auf der Couch. In einem offenen
Raum, mit weitem Blick.

Und Bücher kaufe ich am liebsten
hier:

in der Buchhandlung Alex in Linz. In anderen Städten: in kleinen
Buchhandlungen, die sich plötzlich in kleinen Gassen auftun.

Dieses Thema beschäftigt mich aktuell:

Communities. Der Mensch in seinem
sozialen Gefüge. Herzensmenschen. Die richtigen Menschen um sich haben.
Beziehungen. Freundschaften. Neue Formen von Familie. Die vielen Formen von
Liebe und deren Ausdruck.

Mein Tipp für HobbyautorInnen und Nachwuchshoffnungen:

Hobbyautorinnen und
Nachwuchshoffnungen?
Wer schreiben will, soll schreiben. Ohne Rücksicht auf Verluste. Jeder Mensch
ist kreativ. Es ist egal, was dabei herauskommt. Wichtig ist die Freude am Tun,
an den Buchstaben, den Worten, der Fülle, die entsteht. Alles ist wertvoll.

Mein Buch sollte nach Tannen, nach Moosboden im Wald und nach feuchtem Laub riechen.

© www.detailsinn.at

Mein Buch das erste Mal in meinen
Händen…

Es riechen, befühlen, aufmachen, angreifen, emotional. Die ersten
Seiten wieder lesen, und spüren, wie kraftvoll das haptische Element eines
Textes ist. Buchstaben auf Papier. Es ist real.

Die erste Lesung zu meinem Buch…

bei einer kleinen Feier meiner Mutter. Berührend.

So stelle ich mir meine
LeserInnen vor…

Menschen?

Die schlimmste Phase im
Buchentstehungsprozess:

Blockade im Kopf. Tageweise vor dem Computer und nicht
schreiben können.

Wir als Verlag wollten Bücher für die Sinne machen, nur das
mit dem Geruchssinn war schwierig umzusetzen. Ließe sich das Buch
einparfümieren, wonach sollte es riechen?

Nach Tannen, nach Moosboden im Wald, nach feuchtem Laub.
Nach dem Regen. Tiefe, dunkle Erde.

Was antwortest du auf die Frage:
‘Ist dein Roman autobiografisch?’ und gib uns doch bitte dein
Lieblings-Tortenrezept 🙂

Nein.
(Und nein, ich bin nicht meine Protagonistin. Und ja, es gibt Parallelen, aber
nein, das bin nicht ich.)

Rezept? Meine Lieblingstorte ist
Sachertorte, von meiner Schwester gemacht, die kann nämlich Torten backen wie
eine richtige Zuckerbäckerin. Ich darf mir jedes Jahr eine wünschen, mit
wechselnder Deko. Letztes Jahr gab’s Meister Yoda-Sachertorte. 🙂

‘Das Tortenprotokoll’ ist ab dem 17. August 2015 im Buchhandel erhältlich!

Jungautorin im Porträt: Irmgard Fuchs

Meine Mutter wurde von der Deutschlehrerin vorgeladen.

Ich in einem Wort:

wuselig

Ich schreibe seit:

In der Vorschule habe ich
nicht kapiert, dass die einzelnen Buchstaben, die wir einzeln auf Zetteln mit
Bildern von Wörtern mit dem vorgestellten Anfangsbuchstaben bekommen haben, zusammengesetzt
Wörter ergeben. Ich habe mich scheinbar zu einhundert Prozent aufs Ausmalen der
dafür vorgesehenen Freiflächen innerhalb der Buchstabenränder konzentriert (was
wohl schwierig genug war, denn ich habe überhaupt kein Zeichentalent). In der
Hauptschule wurde meine Mutter schließlich von der Deutschlehrerin vorgeladen,
weil ich mich immer in den Aufsätzen so sonderbar ausdrücke und das nicht
normal sein könne. Wenn ich überlege,
wann ich zu schreiben angefangen habe – bewusst wahrscheinlich 2009 –, dann
glaube ich ein bisschen, dass ich womöglich nach wie vor nicht schreibe,
sondern immer noch herauszufinden versuche, was man mit diesen sonderbaren,
schwer auszumalenden Zeichen eigentlich alles machen kann.

Diese SchriftstellerInnen haben mich geprägt:

Das Fundament: Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard und die Radio-Kurzprosatexte
von Grissemann und Stermann. Später: Ich tendiere dazu, zu sagen, dass es in
den letzten Jahren alles Gelesene war (und da dann vor allem aber das, was mir
widerstrebt hat).

Das Schreiben ist für mich…

das Erste, was ich
tue, nachdem ich aufgestanden bin.

Zum Schreiben benötige ich…

leider einen
Computer und Homöopathie.

Der größte Störfaktor beim Schreiben:

ich
selbst, eingebildete und tatsächliche Müdigkeit, Kopfschmerzen, die falsche
Glühbirnenstärke, eine heiße Laptoptastatur, Pollen.

Ich schreibe am liebsten
am/im/in/auf/unter/über/neben (Ort):

Ich schreibe ausschließlich zu Hause (im
Pyjama und unfrisiert).

Und Bücher kaufe ich am liebsten hier:

Überall,
wo ich eigentlich gerade etwas Anderes tun sollte.

Dieses Thema beschäftigt mich aktuell:

Was Freiheit eigentlich sein soll (und privat: wovon lebt man jetzt eigentlich wirklich?).

Mein Tipp für HobbyautorInnen und Nachwuchshoffnungen:

Nie zu kritisch sein, nie zu unkritisch. Pausen einlegen.

Im letzten Jahr habe ich mehr Zeit mit meinen Figuren gelebt, als mit tatsächlichen Menschen.

© www.detailsinn.at

Mein Buch das erste Mal in meinen Händen…

Als
ich mich dem Verlag als Einpackhelferin aufgedrängt habe, um mich an die Idee
vom eigenen Buch gewöhnen zu können. Danach dem Buch die Stadt gezeigt und
damit ins Theater gegangen (es ist im persönlichen Umgang erstaunlich
wortkarg).

Die erste Lesung zu meinem Buch…

ist im September.

So stelle ich mir meine LeserInnen vor…

[bitte Selfie einfügen]

Die schlimmste Phase im Buchentstehungsprozess:

Das angebliche Fertigsein.

Wir
als Verlag wollten Bücher für die Sinne machen, nur das mit dem Geruchssinn war
schwierig umzusetzen. Ließe sich das Buch einparfümieren, wonach sollte es
riechen?

Mein Buch riecht sehr gut, nämlich nach Buch.

Mit welchem/r Protagonisten/in in deinen Erzählungen
leidest du am meisten mit und warum?

Einerseits leide
ich natürlich vollständig mit allen meinen Figuren, weil ja wiederum sie meine
persönlichen Leiden und Befindlichkeiten in stark vergrößerter Form darstellen
und auf ihre ganz eigene Art ausbaden müssen. Aber andererseits ist „Leiden“ so
ein großes Wort, bei dem ich an ganz andere Dinge denke und meine Figuren, wie
ja auch ich, sind im Grunde gut dran, quasi in der Maslow’schen
Bedürfnispyramide schon recht weit oben. Aber ja, ich weiß natürlich, dass es
meine Figuren als richtig empfinden würden, dass ihre natürlich existenziellen
Probleme und Sorgen als so groß wahrgenommen werden, dass man auch gleich
mitleiden kann – oder muss.

Oder anders geantwortet, wirklich mitleiden tue ich mit
keiner meiner Figuren, weil ich weiß, dass sie es schaffen werden, mit sich und
der Welt. Die Enden der Texte kündigen es ja an, jede Figur kriegt auf ihre
ganz eigene Art die Kurve, finde ich. Sie nehmen sich selbst und das Leben in
die Hand. Und ich glaube tatsächlich auch sehr an die Kraft meiner Figuren. Ich
hänge ja auch sehr an ihnen. Immerhin habe ich im letzten Jahr mehr Zeit mit
ihnen gelebt als mit tatsächlichen Menschen.

Wegen der Figur aus „116 Abbildungen meiner selbst,
interstellar“ habe allerdings ich ein wenig gelitten, denn sie hat im Laufe des
Schreibens alles an sich gerissen. In diesen Text wollte ich mich nämlich
eigentlich selbst – sozusagen – hineinschmuggeln, aber die Figur hat das nicht
zugelassen, mir immer die Abbildungen meinerselbst ausgespuckt und am Schluss
tatsächlich den ganzen Text eingenommen.

‘Wir zerschneiden die Schwerkraft’ ist ab dem 17. August 2015 im Buchhandel erhältlich!

Was erwartet euch im Herbst 2015?

Leider
hat Lukas schon wieder…
ist die Fortsetzung der hinreißenden
Schulsatire von Niki Glattauer. Der
Schulalltag der Familie Gruber bleibt turbulent!

Was Flüchtlinge auf sich nehmen, um sich nach
Europa zu retten und wer Profit aus ihrer Not schlägt: Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder berichten in ‘Auf der Flucht’ von beiden Seiten des Mittelmeers.

Dagegen
sein ist nicht genug
– Politikberater Thomas Hofer und zahlreiche andere prominente Autoren aus Politik und Zivilgesellschaft nehmen Stellung, pointiert, originell und zukunftsweisend.

Liebe,
Lust und Ehebett
– nach jahrelanger Beziehung ein Widerspruch in sich? Margot und Michael Schmitz’ therapeutisch
entspannter Rat: Auch eine Affäre ist nicht das Ende, wenn man nur richtig
lügt!

Von einem Tag auf den anderen an den Rollstuhl
gefesselt, hat Tom Gschwandtner den Humor trotzdem nicht mit der Bewegungsfreiheit begraben, denn Gelähmt ist nicht gestorben!

Das eigene Schicksal jetzt am Schopf packen,
denn Irgendwann kommt nie. Die
Ärzte-Brüder Hans und Georg Wögerbauer
geben den Impuls zur persönlichen Weiterentwicklung.

Frank Gerbert, Die
Kriege der Viktoria Savs
: Wie eine Österreicherin in den Dolomitenkrieg
zog, von Hitler ein Holzbein geschenkt bekam und ihm fortan diente.

Die neue Habsburg-Biografie von Hanne Egghardt: Maria Theresias Männer – sie umgarnten, berieten, und stützten die
Kaiserin.

In Daniel
Zipfels
Debüt geraten ein Fremdenpolizist und ein afghanischer Schlepper an
die Grenzen der „gerechten“ Ordnung und verschieben mehr als Eine Handvoll Rosinen vom Bosporus nach
Österreich.

‘Wir zerschneiden die Schwerkraft’ sind poetische und schräge Geschichten von Irmgard Fuchs. Alltägliches kippt ins Groteske, das Groteske wird plötzlich ganz normal.

Marianne Jungmaiers Protagonistin entdeckt Das Tortenprotokoll und damit eine
unbekannte Facette ihrer Großmutter. Ein Roman über Sprachlosigkeit und
Fremdsein in der Familie.

183
Tage
lang begibt sich Ianina
Ilitcheva
in soziale Isolation. Ein Selbstversuch, der an ihre Grenzen führt
und dessen tägliche lyrische und bildnerische Statusberichte dennoch von einer Leichtigkeit
getragen sind.

Vorhang auf: Neue Literaturreihe bei Kremayr & Scheriau

© www.detailsinn.at

 

Ab August 2015 starten wir ein ambitioniertes Literaturprogramm! Der Blick richtet sich auf die vielfältigen und neuen Stimmen österreichischer Gegenwartsautoren und -autorinnen, das Spiel  mit der Sprache und ungewöhnliche Sichtweisen auf die Welt.

Warum Literatur?

© Manfred Weis

Verleger Martin Scheriau

„Wir als Verlag setzen uns gerne ambitionierte Ziele und nach erfolgreichen Jahren im Sachbuchbereich finden wir es spannend, neues Terrain zu betreten. Es gibt so viele junge, vielseitige Autoren und Autorinnen, die es verdienen, gelesen und gehört zu werden. Ihnen möchten wir Raum in einem etablierten Verlag geben.“

 

© Manfred Weis

Literatur-Programmleiterin Tanja Raich

„Österreichs Literatur zeichnete sich immer schon durch ihre eigenwillige Sprache und Musikalität aus, diese Tradition möchten wir fortführen. Laut und leise, sprachgewaltig und gesellschaftskritisch sind die Stimmen unserer Autoren und Autorinnen, die sich durch ihren einzigartigen Ton deutlich aus der Vielzahl aktueller Neuerscheinungen herausheben. Mit unserem Literaturprogramm stellen wir außerdem den Anspruch, die Bücher nicht nur sprachlich und inhaltlich, sondern auch durch ihre optische und haptische Gestaltung zu etwas Besonderem zu machen.“

 

 

Ihre Neugierde ist geweckt? Hier kommen Sie zur unserer Herbstvorschau.

Fotogalerie: Buchpräsentation “Damit wir uns verstehen!”

Markus Muliar stellte am 15. März 2015 sein Buch ‘Damit wir uns verstehen! Mein Großvater und ich’ im Rahmen eines Radio Wien Literatursalons in der Urania vor. Viele private und unbekannte Facetten seines berühmten Großvaters Fritz Muliar kamen dabei zum Vorschein und auch der Enkel verstand es bestens, sein Publikum zu unterhalten!

© Manfred Weis

Frühstück mit Peter Fritz in Berlin

Im Februar ging es für Martina, die Gewinnerin unseres Korrespondenten-Memory-Quiz, auf nach Berlin. Bei einem Frühstück mit Peter Fritz wurde sie vom ORF-Korrespondenten mit viel Insider-Wissen versorgt. Hier gibt es nun einige Impressionen von ihrer Reise!

Ein Frühstück mit Peter Fritz in Berlin

Autorin im Porträt: Ingrid Greisenegger

Was mir nach dem Durchblättern nicht weiter in die Fantasie greift, verschenke ich großzügig.


Wie viele Bücher besitzen Sie?

Ca. 10.000, ja, wirklich – allerdings zusammen mit
meinem Mann, einem Berufsdenker.

Wie viele Bücher lesen Sie pro Monat?
Beruflich
vielleicht drei, freiwillig mindestens zwei.

Wie viele Minuten benötigen Sie für eine Buchseite?
Dafür gibt es keine Norm.

Die besten 3 Orte, um Bücher zu lesen?
1) In der Bahn
2) Im Bett
3) Im Burgenland – am Neusiedlersee,
wegen des pannonischen Beruhigungsklimas

Die besten 3 Buchhandlungen:
Niemals würde ich es mir durch Nicht-Nennung mit einer engagierten
Buchhandlung verscherzen.

In welchen Sprachen lesen Sie?
10% auf Englisch, den Rest auf Deutsch.

Ihr Leseverhalten print und digital: 
90% Print.

Wie viel Geld geben Sie pro Monat für Bücher aus?
Ich kaufe zwei bis drei, aber ich bekomme auch
viele geschenkt, danke dafür!

Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem Leben nicht
zurückgegeben?

Ich klaue nicht. Im
Gegenteil. Als Kind habe ich Bücher, die
mich traurig stimmten, dem der mich beschenkte, zurückgegeben. Zum Beispiel „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen“.

Wie viele ungelesene Bücher befinden sich in Ihrer
Bibliothek?

So gut wie keine. Was mir nach dem Durchblättern nicht
weiter in die Fantasie greift, verschenke ich großzügig.

Ich weiß um den Nutzen von Regenwürmern, habe aber keinen engeren persönlichen Kontakt!

Ingrid Greisenegger an der Nordsee

Welchen Rat geben Sie Eltern, die selbst keinen
Bezug zur Natur haben und daher nicht mit ihren Kindern im Dreck buddeln
wollen?
Das ist einfach: In Wien, ab in den „Umweltspürnasen Club“ oder in die „City Farm Schönbrunn“. Dem Rest der Welt möchte ich zu dem Buch „Umweltspürnasen.
Naturgarten
“ raten, was sonst.

Was schätzen Sie an Regenwürmern?
Ich weiß um ihren Nutzen, habe aber keinen engen persönlichen Kontakt.

Gibt es Tiere oder Pflanzen, vor denen sogar Sie
sich ekeln?
Es fallen mir keine ekligen Pflanzen ein. Bestimmte Tiere, wie Klapperschlange oder Königskobra, mag ich nicht anfassen. Dafür war mir aber noch keine böse!

Welches Buch würden Sie am liebsten in der Erde
vergraben?
Ich vergrabe und verbrenne keine Bücher.

Mit welcher Romanfigur würden Sie gerne einen Tag gärtnern?
Mit Simenons Kommissar Maigret in seinem Haus an der Loire. Vielleicht
auch mit Phi aus The Life of Phi. Der ist ja nach der langen Floßfahrt mit
Tiger völlig entwöhnt.

‘Umweltspürnasen: Aktivbuch Naturgarten’ ist ab 16. März im Buchhandel erhältlich!

Buchpräsentation: “Dabei gewesen.”

Thomas Chorherr präsentierte seine Erinnerungen ‘Dabei gewesen.’ und Weggefährten sowie interessierte Besucher füllten den Presseclub Concordia bis zum letzten Platz.

Chorherrs Zeitgenossen Erhard Busek, Lotte Tobisch und Franz Vranitzky lieferten humorvolle Anekdoten von gemeinsamen Stationen und Wegkreuzungen in der über 60-jährigen journalistischen Laufbahn des Autors.

Autorin im Porträt: Livia Klingl

Einstweilen lese ich noch ausschließlich print.


Wie viele Bücher
besitzen Sie?
So viele, dass ich
beim nächsten Kauf die Wohnung wechseln muss. Insgesamt sind es wohl ca. 700
Bücher. 5.000 Bücher habe ich verkaufen müssen und viele habe ich verschenkt.

Wie viele Bücher
lesen Sie pro Monat?

Unterschiedlich.
Zwischen einem und drei, schätze ich.

Wie viele Minuten
benötigen Sie für eine Buchseite?
Bei James Joyce ewig.
Bei einem leichten Text 30 Sekunden – jedenfalls kommt es mir so vor!

Die besten 3 Orte, um Bücher zu lesen:
1) Meine Terrasse
2) Meine Couch
3) Der Strand von Grado

Die besten 3
Buchhandlungen:
Anna Jeller, Thalia –
oder ich komme zufällig irgendwo vorbei.

In welchen Sprachen
lesen Sie?

Fast ausschließlich
auf Deutsch, selten auf Französisch und noch seltener auf Englisch.

Ihr Leseverhalten
print und digital:
Bücher ausschließlich
print. Einstweilen noch.

Wie viel Geld geben
Sie pro Monat für Bücher aus?
Im Jahr ca. 350 Euro.

Wie viele Bücher
haben Sie in Ihrem Leben nicht zurückgegeben?
Keines!

Wie viele ungelesene Bücher befinden sich in Ihrer Bibliothek?
Geschätzte 80.

MigrantInnen haben unglaublich viel Durchhaltevermögen und einen klaren Blick dafür, welche Möglichkeiten Österreich bietet.

Wem sollte Ihr Buch
in die Hände fallen?
Jeder und jedem,
die/der sich für unser Leben heute interessiert und nicht mit Angst in die
Zukunft blickt, sondern mit Neugier und Pragmatismus für den Alltag. Und jedem,
der sich für ‘das Fremde’ = die Fremden interessiert, die hier leben.

Welche Eigenschaften
bewundern Sie an den von Ihnen porträtierten Personen?

Alle haben
unglaublich viel Durchhaltevermögen und einen klaren Blick dafür, welche
Chancen und Möglichkeiten Österreich bietet.

Wie würde ein Buch
über Sie aussehen?
Reportagen aus den
entferntesten Winkeln der Welt, die einen auch dann erstaunen, wenn man glaubt,
die jeweilige Gegend einigermaßen gut zu kennen.

Wie kann man sich Ihr perfektes Setting zum Schreiben vorstellen?
Ein Schreibtisch mit
viel Ablagefläche, ein Drucker in Griffweite, der Esstisch voller Unterlagen,
ein bis zwei Katzen, die ‘mitschreiben’. Ich schreibe nicht vor 10
Uhr vormittags und nach acht Stunden bin ich ausgelaugt und erschöpft. Durchgelesen
und immer wieder korrigiert werden die Texte frühestens nach 17 Uhr.

Was besprechen Sie
mit Ihren Katzen?
Das kleine Glück.

‘Wir können doch nicht alle nehmen!’ ist ab 5. März im Buchhandel erhältlich!

Autor im Porträt: Florian Horcicka

Wenn mich ein Buch fesselt, kann mich kaum etwas aufhalten.


Wie viele Bücher besitzen Sie:

ca.
300

Wie viele Bücher lesen Sie pro Monat:

2-3. Wenn mich ein Buch fesselt, dann lese ich bis zwei Uhr früh. Dann kann
mich kaum etwas aufhalten.

Wie viele Minuten benötigen Sie für
eine Buchseite?

1 min – geschätzt. Ich würde mich an
sich als sehr schnellen Leser bezeichnen.

Die besten 3 Orte, um Bücher zu
lesen?

Am Diwan in der Wohnung,
am Küchentisch und am Wörthersee.

Die besten 3 Buchhandlungen:
Morawa/Wollzeile, Thalia/Landstraßer
Hauptstraße
, Herder/Wollzeile. Ich bin aber meist nur kurz in der Buchhandlung,
weil ich vorher schon im Kopf habe, was ich kaufen will.

In welchen Sprachen lesen Sie:
85% Deutsch, 15% Englisch.

Ihr Leseverhalten print und digital:
100% print. Ich lese Bücher übrigens
gern mehrmals.

Wie viel Geld geben Sie pro Monat für
Bücher aus:

ca. 30-40 Euro

Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem
Leben nicht zurückgegeben:

Mehr als ich zurückgegeben habe, fürchte ich.
Umgekehrt sind mir aber auch schon einige Bücher abhanden gekommen.

Wie viele ungelesene Bücher befinden
sich in Ihrer Bibliothek:

Null. Ein paar habe ich nicht ganz zu Ende gelesen.
Klassiker: Der Mann ohne Eigenschaften.

Ich bevorzuge Treffen in gottverlassenen Vorstadt-Wirtshäusern.

Florian Horcicka in der Ukraine 2014

Begaben Sie sich mit Ihren Recherchen
auf Glatteis?
Die meisten Gesprächspartner und Informanten sind an einer klaren
Einordnung in ein Freund-Feind-Schema interessiert. Da ich gerne mit beiden
Seiten rede, um ein klares Bild zu bekommen, passe ich eigentlich nicht in
dieses Schema. Manchem Informanten muss man aber den Eindruck vermitteln, dass
man ganz auf seiner Seite steht – sonst bekommt man keine Informationen. Wien
ist freilich klein und es ist dann ziemlich blöd, wenn man bei der diskreten
Aktenübergabe durch die Gegenseite in einer Hotel-Lobby gesehen wird. Alles
schon passiert. Daher bevorzuge ich Treffen in gottverlassenen
Vorstadt-Wirtshäusern. Wichtig ist es nur vorher ein paar grundlegende Hinweise
zur Art des Lokals zu geben, denn Nadelstreif und Maßschuhe können in einem Simmeringer
Beisl erst recht zu unnötiger Aufmerksamkeit führen.
Unangenehm ist es auch, bei einem festlichen Empfang an den Tisch einer
Person gesetzt zu werden, die bereits Gegenstand unfreundlicher Berichterstattung
war. Da kann das Klima ziemlich eisig werden. Wobei aus solchen Leuten oft die
besten Informanten werden können. Reden kann man nämlich immer.

Welchen der richtig großen Fische mit
zwielichtigen Geldgeschäften hätten Sie für Ihr Buch gerne persönlich mit Ihrem
Wissen konfrontiert?
Viktor Janukowitsch. Weil in seinem Fall besonders viele Connections nach
Wien laufen. Er hat sich dabei mit interessanten Figuren eingelassen und am
Ende für seine Hybris einen hohen Preis bezahlt. Mich interessiert, wie solche
Menschen ticken und wie sie ihre Bereicherungen vor sich selbst bzw. vor den
Bürgern ihres Landes verantworten.
Bei den meisten bin ich allerdings froh, eher auf Distanz zu agieren. Die
Unterlagen sprechen ohnehin meist für sich. Und ich glaube nicht, dass einer
der Betroffenen im persönlichen Gespräch sagen würde: „Ok, Herr Horcicka, jetzt
haben Sie mich erwischt.“

Welche Eigenschaften muss ein guter
Investigativjournalist haben?
Neugier, breites Allgemeinwissen, eine gewisse „was soll schon
sein“-Mentalität. Nicht aufgeben: wenn man vorne rausfliegt und auch bei der
Hintertür rausfliegt – irgendwo kommt man schon rein. Besonders wichtig:
Sorgfalt bei der Recherche und sich nicht von Wichtigtuern blenden lassen. Gut
gefällt mir auch das, was Stern-Gründer Henri Nannen den „befugten Blick“
genannt hat: mit völliger Selbstverständlichkeit an Orten, wo man eigentlich
nichts zu suchen hat, aufzutauchen und so zu tun, als gehöre man zum Getriebe.

Wenn man sich mit Ihnen trifft, muss
man Angst haben, dass Sie das gesamte Gespräch aufzeichnen oder gar Wanzen
installieren?
Nein, heimliches Aufnehmen widerspricht meinem Sportsgeist. Sind alle
einverstanden, wird natürlich mitgeschnitten. Das macht spätere Streitereien
einfacher. Außerdem gibt es einige Gesprächspartner, die
mich vorher auf Aufnahmegeräte abgesucht haben. Aber ich bin schon während
eines Gesprächs aufs Klo gegangen und habe mir dort Notizen gemacht. Bei
einigen Gesprächspartnern bin ich mir übrigens sicher, dass diese selbst unter
dem Tisch mitschneiden.

Wie sieht Ihre private
Bestsellerliste aus?
Das Alte Testament
Josef Roth: Radetzkymarsch
Hans Pretterebner: Der Fall Lucona
Jon Krakauer: Into the Wild
Christine Nöstlinger: Maikäfer flieg!
Hunter S. Thompson: Hell‘s Angels
Jewgeni Jewtuschenko: Stirb nicht vor deiner Zeit
Paul Gascoigne: Gazza – mein verrücktes Leben
Friedrich Torberg: Der Schüler Gerber
Josef Roth: Hiob

‘Das schmutzige Geld der Diktatoren’ ist ab 27. Februar im Buchhandel erhältlich!