Heute haben wir erfahren, dass unser Autor Harald Jöllinger plötzlich und unerwartet am 30. April verstorben ist.
Danke, lieber Harald, dass wir dich ein Stück begleiten durften. Deine stille Bedächtigkeit, dein für feinste Nuancen des (spezifisch österreichischen!) Zwischenmenschlichen sensibles Ohr und dein fantastischer, gnadenloser Humor, mit dem du deinen Zorn über die Ungerechtigkeiten des Lebens in sprachliche Feuerwerke verwandelt hast, leben nicht nur in allen weiter, die dir nahe (und weniger nahe) standen, sondern auch in allem, was du aufgeschrieben hast.
Wir werden dich furchtbar vermissen!
(Paul Maercker, Lektor)
Werter Harald, fast kann ich es nicht glauben, dass ich nie wieder ein Mail mehr von dir bekomm, so ein bisschen grantig-liebenswert, wie nur du das schreiben kannst, dass da keine Geschichten mehr kommen von dir, von den Ferdls und den Sonjas, den Gelsen und den Schnecks. Immer ein bisschen süß, liebenswert wie Marillen und sauer, grantig wie Sauerkraut. Jetzt kommt kein Mail mehr, kein “Werte Tanja”, kein Schmäh mehr, still ist es geworden, vielleicht so still, dass nicht mal Gelsen zu hören sind, weil es friedlich ist, dort, wo du bist, nicht mal der Zanussi surrt, so still ist es dort, aber du findest sicher was zu motschgern. Ich hebe ein Glas Marillenschnaps auf dich, hoffe, dass du ein schönes Bankerl gefunden hast, dass die Vögelchen singen und die Schnecken mit dir Yoga machen. Ich danke dir für deine Geschichten, für all die liebenswerten Mails, die meine Tage versüßt haben, deine grandiosen Auftritte, von denen ich gerne noch viel mehr gesehen hätte. Pfirti, werter Harald.
(Tanja Raich, ehemalige Programmleiterin Literatur)
“Zuerst habe ich gedacht, es hat mich erwischt, der Tinnitus. War aber nicht der Tinnitus, war mein Kühlschrank, er hat zuerst ganz sanft … Ganz leise, fast ein bisschen schüchtern. Jedenfalls, mein Kühlschrank hat zu singen begonnen. Es klingt ganz gut, zwar nur in Dur, aber er tröpfelt seine Kühlflüssigkeit sehr gekonnt ab. Sehr gekonnt und sehr melodisch.
Sprechen kann er nicht, der Kühlschrank. Nur singen kann er. Wenn er sprechen könnte, würde ich ihn wohl etwas fragen. Wie es ihm geht und wie er heißt. Aber so kann ihm nur sanft über den Türgriff streicheln. Auf der Tür vorne steht “Zanussi”. Das ist schön, viel schöner als “Bosch” oder “Siemens.” Mein Zanussi.”
(Zitat: Harald Jöllinger)