Erstpräsentation: Lucia Leidenfrost & Daniel Zipfel
Lesungen und Gespräche
Lucia Leidenfrost: „Wir verlassenen Kinder”
Daniel Zipfel: „Die Wahrheit der anderen”
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Ein abgeschiedenes Dorf, leere Bauernhöfe, eine aufgelassene Schule. Die Erwachsenen haben nach und nach das Dorf verlassen, scheinbar soll Krieg herrschen rundherum. Zurückgeblieben sind die Kinder, sie kochen, putzen, pflegen die Großeltern. Und stellen ihre eigenen Regeln und Gesetze auf. Was harmlos beginnt, wird rasch zu einem System aus Gewalt und Macht, dem sich alle zu unterwerfen haben.
Lucia Leidenfrost entwirft in ihrem Romandebüt „Wir verlassenen Kinder” eine unheimliche und vielstimmige Parabel über Macht, Gewalt, Widerstand und den Glauben an das Gute.
Wir umarmen uns zum Abschied, stecken nach der Umarmung unsere Hände in die Hosentaschen. Wir spüren noch den Druck ihrer Körper auf unserer Brust. Jetzt steigen sie ins Auto, jetzt startet der Motor, jetzt fahren sie los.
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Dreister Vandalismus oder verzweifelter Kampf um Gerechtigkeit: Eine Gruppe pakistanischer Flüchtlinge protestiert gegen das Asylgesetz und besetzt eine Kirche, ein Journalist nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, eine Anwältin will ihren Fall gewinnen.
Daniel Zipfel widmet sich in „Die Wahrheit der anderen” den Grauzonen der Asylpolitik und zeigt, wie es um das Schicksal von Menschen steht, wenn persönliche Interessen im Spiel sind und dass die Wahrheit weitaus komplexer ist als ihre Darstellung.
„Fakten“, sagte er. „Nüchterne Fakten. Das brauchen die Antragsteller, das braucht die Bevölkerung. Keine Mitleidsgeschichten, nein, das braucht wirklich niemand.“
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