Thomas Chorherr präsentierte seine Erinnerungen ‘Dabei gewesen.’ und Weggefährten sowie interessierte Besucher füllten den Presseclub Concordia bis zum letzten Platz.
Chorherrs Zeitgenossen Erhard Busek, Lotte Tobisch und Franz Vranitzky lieferten humorvolle Anekdoten von gemeinsamen Stationen und Wegkreuzungen in der über 60-jährigen journalistischen Laufbahn des Autors.
Wie viele Bücher
besitzen Sie? So viele, dass ich
beim nächsten Kauf die Wohnung wechseln muss. Insgesamt sind es wohl ca. 700
Bücher. 5.000 Bücher habe ich verkaufen müssen und viele habe ich verschenkt.
Wie viele Bücher
lesen Sie pro Monat? Unterschiedlich.
Zwischen einem und drei, schätze ich.
Wie viele Minuten
benötigen Sie für eine Buchseite? Bei James Joyce ewig.
Bei einem leichten Text 30 Sekunden – jedenfalls kommt es mir so vor!
Die besten 3 Orte, um Bücher zu lesen: 1) Meine Terrasse 2) Meine Couch 3) Der Strand von Grado
Die besten 3
Buchhandlungen: Anna Jeller, Thalia –
oder ich komme zufällig irgendwo vorbei.
In welchen Sprachen
lesen Sie? Fast ausschließlich
auf Deutsch, selten auf Französisch und noch seltener auf Englisch.
Ihr Leseverhalten
print und digital: Bücher ausschließlich
print. Einstweilen noch.
Wie viel Geld geben
Sie pro Monat für Bücher aus? Im Jahr ca. 350 Euro.
Wie viele Bücher
haben Sie in Ihrem Leben nicht zurückgegeben? Keines!
Wie viele ungelesene Bücher befinden sich in Ihrer Bibliothek? Geschätzte 80.
MigrantInnen haben unglaublich viel Durchhaltevermögen und einen klaren Blick dafür, welche Möglichkeiten Österreich bietet.
Wem sollte Ihr Buch
in die Hände fallen? Jeder und jedem,
die/der sich für unser Leben heute interessiert und nicht mit Angst in die
Zukunft blickt, sondern mit Neugier und Pragmatismus für den Alltag. Und jedem,
der sich für ‘das Fremde’ = die Fremden interessiert, die hier leben.
Welche Eigenschaften
bewundern Sie an den von Ihnen porträtierten Personen? Alle haben
unglaublich viel Durchhaltevermögen und einen klaren Blick dafür, welche
Chancen und Möglichkeiten Österreich bietet.
Wie würde ein Buch
über Sie aussehen? Reportagen aus den
entferntesten Winkeln der Welt, die einen auch dann erstaunen, wenn man glaubt,
die jeweilige Gegend einigermaßen gut zu kennen.
Wie kann man sich Ihr perfektes Setting zum Schreiben vorstellen? Ein Schreibtisch mit
viel Ablagefläche, ein Drucker in Griffweite, der Esstisch voller Unterlagen,
ein bis zwei Katzen, die ‘mitschreiben’. Ich schreibe nicht vor 10
Uhr vormittags und nach acht Stunden bin ich ausgelaugt und erschöpft. Durchgelesen
und immer wieder korrigiert werden die Texte frühestens nach 17 Uhr.
Was besprechen Sie
mit Ihren Katzen? Das kleine Glück.
In welchen Sprachen lesen Sie: 85% Deutsch, 15% Englisch.
Ihr Leseverhalten print und digital: 100% print. Ich lese Bücher übrigens
gern mehrmals.
Wie viel Geld geben Sie pro Monat für
Bücher aus: ca. 30-40 Euro
Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem
Leben nicht zurückgegeben: Mehr als ich zurückgegeben habe, fürchte ich.
Umgekehrt sind mir aber auch schon einige Bücher abhanden gekommen.
Wie viele ungelesene Bücher befinden
sich in Ihrer Bibliothek: Null. Ein paar habe ich nicht ganz zu Ende gelesen.
Klassiker: Der Mann ohne Eigenschaften.
Ich bevorzuge Treffen in gottverlassenen Vorstadt-Wirtshäusern.
Begaben Sie sich mit Ihren Recherchen
auf Glatteis? Die meisten Gesprächspartner und Informanten sind an einer klaren
Einordnung in ein Freund-Feind-Schema interessiert. Da ich gerne mit beiden
Seiten rede, um ein klares Bild zu bekommen, passe ich eigentlich nicht in
dieses Schema. Manchem Informanten muss man aber den Eindruck vermitteln, dass
man ganz auf seiner Seite steht – sonst bekommt man keine Informationen. Wien
ist freilich klein und es ist dann ziemlich blöd, wenn man bei der diskreten
Aktenübergabe durch die Gegenseite in einer Hotel-Lobby gesehen wird. Alles
schon passiert. Daher bevorzuge ich Treffen in gottverlassenen
Vorstadt-Wirtshäusern. Wichtig ist es nur vorher ein paar grundlegende Hinweise
zur Art des Lokals zu geben, denn Nadelstreif und Maßschuhe können in einem Simmeringer
Beisl erst recht zu unnötiger Aufmerksamkeit führen. Unangenehm ist es auch, bei einem festlichen Empfang an den Tisch einer
Person gesetzt zu werden, die bereits Gegenstand unfreundlicher Berichterstattung
war. Da kann das Klima ziemlich eisig werden. Wobei aus solchen Leuten oft die
besten Informanten werden können. Reden kann man nämlich immer.
Welchen der richtig großen Fische mit
zwielichtigen Geldgeschäften hätten Sie für Ihr Buch gerne persönlich mit Ihrem
Wissen konfrontiert? Viktor Janukowitsch. Weil in seinem Fall besonders viele Connections nach
Wien laufen. Er hat sich dabei mit interessanten Figuren eingelassen und am
Ende für seine Hybris einen hohen Preis bezahlt. Mich interessiert, wie solche
Menschen ticken und wie sie ihre Bereicherungen vor sich selbst bzw. vor den
Bürgern ihres Landes verantworten. Bei den meisten bin ich allerdings froh, eher auf Distanz zu agieren. Die
Unterlagen sprechen ohnehin meist für sich. Und ich glaube nicht, dass einer
der Betroffenen im persönlichen Gespräch sagen würde: „Ok, Herr Horcicka, jetzt
haben Sie mich erwischt.“
Welche Eigenschaften muss ein guter
Investigativjournalist haben? Neugier, breites Allgemeinwissen, eine gewisse „was soll schon
sein“-Mentalität. Nicht aufgeben: wenn man vorne rausfliegt und auch bei der
Hintertür rausfliegt – irgendwo kommt man schon rein. Besonders wichtig:
Sorgfalt bei der Recherche und sich nicht von Wichtigtuern blenden lassen. Gut
gefällt mir auch das, was Stern-Gründer Henri Nannen den „befugten Blick“
genannt hat: mit völliger Selbstverständlichkeit an Orten, wo man eigentlich
nichts zu suchen hat, aufzutauchen und so zu tun, als gehöre man zum Getriebe.
Wenn man sich mit Ihnen trifft, muss
man Angst haben, dass Sie das gesamte Gespräch aufzeichnen oder gar Wanzen
installieren? Nein, heimliches Aufnehmen widerspricht meinem Sportsgeist. Sind alle
einverstanden, wird natürlich mitgeschnitten. Das macht spätere Streitereien
einfacher. Außerdem gibt es einige Gesprächspartner, die
mich vorher auf Aufnahmegeräte abgesucht haben. Aber ich bin schon während
eines Gesprächs aufs Klo gegangen und habe mir dort Notizen gemacht. Bei
einigen Gesprächspartnern bin ich mir übrigens sicher, dass diese selbst unter
dem Tisch mitschneiden.
Wie sieht Ihre private
Bestsellerliste aus? Das Alte Testament Josef Roth: Radetzkymarsch Hans Pretterebner: Der Fall Lucona Jon Krakauer: Into the Wild Christine Nöstlinger: Maikäfer flieg! Hunter S. Thompson: Hell‘s Angels Jewgeni Jewtuschenko: Stirb nicht vor deiner Zeit Paul Gascoigne: Gazza – mein verrücktes Leben Friedrich Torberg: Der Schüler Gerber Josef Roth: Hiob
Das sind die PreisträgerInnen des Literaturwettbewerbes in Wartholz! Der Newcomerpreis – eine Buchveröffentlichung in unserer neuen Literaturreihe, die im Herbst 2015 startet – ging an Synke Köhler für ihren
Text ‘Nachbild’ – eine „luzide
Durchdringung all jener Mechanismen, die Angst vor dem Anderen entstehen
lassen. Diesen Stoff, der brisanter nicht sein könnte, bringt Köhler in
so humorvolle wie sprachlich überzeugende Bilder.“ Wir freuen uns sehr!
Der Hauptpreis (10.000 Euro) und der Publikumspreis (2.000 Euro) gingen an die deutsche Schriftstellerin Sara M. Schüller für ihren Text ‘Keine’. Der Land Niederösterreich Literaturpreis (5.000) ging an Rhea Krcmárová. Wir gratulieren allen PreisträgerInnen!
Wie
viel Geld geben Sie pro Monat für Bücher aus?
Ca. EUR 100,–
Wie
viele Bücher haben Sie in Ihrem Leben nicht zurückgegeben? Kein einziges.
Wie
viele ungelesene Bücher befinden sich in Ihrer Bibliothek?
Ich unterscheide seit jeher zwischen „Haben-Büchern“ und „Lese-Büchern“. Geschätzte
65 % sind „Haben-Bücher“, aber das heißt nicht, dass ich sie nicht zumindest
durchgeblättert oder angelesen habe.
Beim Gespräch mit ÖVP-Obmann Karl Schleinzer verschlug es mir kurzzeitig die Sprache
Bei welchem
zukünftigen Ereignis würden Sie im Anschluss gerne sagen können: „Dabei gewesen.“?
Bei der feierlichen Aufnahme von Putins Russland in die NATO.
Welche große
Persönlichkeit würden Sie gerne noch treffen und warum?
Papst Franziskus. Nach meinen persönlichen Unterredungen mit Wojtyla und
Ratzinger würde ich ihn fragen, ob seine unkonventionellen Äußerungen, etwa
über Homosexualität, aber auch über andere Religionen, nicht ein wenig an Show
erinnern.
Bei welchen
Interviews verschlug es Ihnen kurzzeitig die Sprache und warum?
Beim Gespräch mit ÖVP-Obmann Karl Schleinzer, gestorben 1975. Ich fragte ihn,
was er vom „gleichen Wahlrecht“ halte: Ist einem Universitätsprofessor das
gleiche politische Wissen zuzutrauen wie einem Sandler? Hat eine Akademikerin
dieselbe politische Entscheidungsfähigkeit wie die viel zitierte
Billa-Kassiererin? Schleinzer sagte: Das gleiche Wahlrecht ist Mumpitz. Aber
sagen darf man es nicht.
Welche historische
Romanfigur entspricht Ihren Idealen und warum?
Ich lese selten Romane, allenfalls Thriller vor dem Einschlafen. Figuren, die
auch in Romanen vorkommen, finde ich vornehmlich in der Antike, und hier
schätze ich Seneca am meisten. Mit seinen philosophischen Bemerkungen kann ich
mich meist identifizieren.
Wo gehören Bücher definitiv nicht
hin und warum?
Definitiv nicht in den Müll. Für mich sind Bücher dem Brot vergleichbar. Auch
dieses sollte unter keinen Umständen weggeworfen werden. Leider kommt dies sehr
oft vor.
‘Dabei gewesen.‘ ist ab 28. Februar im Buchhandel erhältlich!
Wie viele Bücher besitzen Sie? Keine Ahnung! … 2.000 vielleicht?! Eine gute Wand voll – in
jedem Fall aber zu wenige, denn Bücher kann man nicht genug haben.
Wie viele Bücher lesen Sie pro Monat? Durchschnittlich 3 – die meisten bereits zum zweiten oder
dritten Mal. An „neue“ Bücher gerate ich eher durch Zufall. Kochbücher lese ich
hingegen ständig.
Wie viele Minuten benötigen Sie für eine
Buchseite? Lange, denn Stress habe ich im Leben genug. Ich nehme mir
Zeit, halte auch oft inne beim Lesen und denke nach – oft vor allem über Dinge,
zu denen mich das soeben Gelesene inspiriert.
Die besten 3 Orte Bücher zu lesen: Kaffeehäuser eignen sich besonders gut – auch da kann man
dann immer inne halten, sich umsehen, sich ein wenig ablenken lassen von den
Geschehnissen und die Gedanken schweifen lassen.
1.Cafe Bazar in Salzburg – nie zu viel Trubel,
immer eine Ecke, wo man ungestört lesen kann, die Kellner haben Verständnis. 2. In derKunstkammer im Wiener KHM – da ist es unter
der Woche wunderbar ruhig und umgeben von diesen Kostbarkeiten und Kuriositäten,
die alleine schon genügend Geschichten erzählen könnten … es ist einfach toll! 3. Café des
Flore und LesDeux Magots in Paris – die
Intellektuellen und Künstler, die Stammgäste im Café sind, die Nonchalance der
Kellner, hier kann man Literatur riechen, schmecken und spüren – sogar ohne
selbst zu lesen.
Die besten 3 Buchhandlungen: Ich suche mir gerne altes Wissen in Antiquariaten, habe da aber keine Präferenzen. Für „neue“ Bücher besuche ich Morawa in der Wollzeile, für mich ein „Buchsupermarkt
mit Delikatessenabteilung“. In Aichingers „Bücher – Curiositäten“ in der Weihburggasse gleich beim
Franziskanerplatz kann ich herrlich stöbern und finde oft ganz unglaubliche
Dinge.
In welchen Sprachen lesen Sie? 100% Deutsch
Ihr Leseverhalten print und digital: Nur analog
Wie viel Geld geben Sie pro Monat für Bücher aus? 40 Euro im Schnitt
Wie viele Bücher haben Sie in Ihrem Leben nicht
zurückgegeben? Geschenke muss man glücklicherweise nicht zurückgeben – geliehen habe ich
mir nie welche.
Wie viele ungelesene Bücher befinden sich in
Ihrer Bibliothek? Keines, zumindest keines in welches ich nicht
„reingelesen“ hätte, unfertige allerdings viele, sehr viele. Wenn mich ein Buch
nicht fesselt, lege ich es weg – ich quäle mich nicht bis zum Ende.
Wir teilen die Liebe zur Oper
Was würde ein Fritz Muliar über seinen Enkel
schreiben? Der Bub hat sich immer bemüht.
Wie würden Sie einen Gast wie Fritz Muliar in
Ihrem Café betreuen? So wie jeden meiner Gäste: zuvorkommend,
höflich und möglichst auf seine persönlichen Vorlieben eingehend. Er wollte
immer, dass ich auf der Herrentoilette Rasierer und Zahnbürsten zur Verfügung
stelle – das fand ich ein wenig schräg!
Welche Eigenschaften hat Ihnen Fritz Muliar
vererbt? Das Gedächtnis: Wir beide vergessen nichts
– weder das Gute noch das Schlechte. Sicherlich auch einen Hang zum Darstellen,
zum guten Auftritt. Wir beide legen großen Wert auf unsere Erscheinung. Die
Liebe zur Oper teilen wir ebenfalls, aber ich weiß nicht, ob das vererbbar ist.
Sie sind Wiener und Cafetier – wann kommt bei
Ihnen der „Wiener Grant“ zum Vorschein? Mir wäre es recht, wenn gar nicht, aber
auch den habe ich von ihm geerbt! Nachdem ich ein ruhiger Mensch bin, was bei
einem Blutdruck von 100/70 nicht schwer ist, dauert es lange, bis ich in die
Laune des Grantigen gerate. Aber dann …! Dann ist es besser, mich nicht anzusprechen,
alleine am Gesichtsausdruck ist der Wiener dann erkennbar – und das ist gut so!
Welches Buch hat Sie nachhaltig verändert? Jedes, das ich zu Ende gelesen habe!
Wie viele Bücher besitzen Sie? Etwa 400 Bücher, doch leider lagern
die allesamt in einem Berliner Keller. Denn all die Kisten wollte
ich dann doch nicht nach Istanbul transportieren.
Wie viele Bücher lesen Sie pro
Monat? Viel zu wenig, da ich aus beruflichen
Gründen täglich Tageszeitungen und Magazine lesen muss. Für ein
Buch bleibt da kaum Zeit. Deswegen schaffe ich pro Monat nicht mehr
als ein halbes Buch. Im Urlaub hingegen hole ich den Verlust wieder
nach, und lese im Eilverfahren pro Woche ein Buch.
Wie viele Minuten benötigen Sie
für eine Buchseite? Dies lässt sich so einheitlich nicht
beantworten. Für eine deutschsprachige Buchseite brauche ich nur
wenige Minuten, im Türkischen muss ich aus Verständnisgründen
langsamer lesen. Ich habe Slawistik studiert, aber für eine
russische Textseite brauche ich, nach einem viel zu langen Studium,
immer noch viel zu viel Zeit.
Die besten 3 Orte, um Bücher zu
lesen: Es gibt nur einen einzigen Ort
weltweit, der ideal ist, um in einer Geschichte zu versinken: eine
Liege am Strand.
Die besten 3 Buchhandlungen: Während des Studiums in Moskau
entdeckte ich eine unterirdische Buchhandlung in der Nähe des
Lubjanka-Platzes, nur wenige Minuten vom Geheimdienst FSB entfernt.
Leider weiß ich den Namen nicht mehr, aber ich erinnere mich noch
sehr genau an den malerischen Ort. Die kleine, unter der Erde
liegende Buchhandlung hatte 24 Stunden geöffnet, nachts wurden die
Lichter ausgeschaltet und Kerzen beleuchteten den Raum.
In welchen Sprachen lesen Sie? Deutsch: 90%, Türkisch und Englisch
zusammen: 10%
Ihr Leseverhalten print und
digital: Nichts geht über Papier, deswegen
lese ich zu 95% gedruckte Texte. Was gibt es Schöneres, als
raschelndes Papier in den Händen zu halten, oder Buchseiten
umzublättern? Digitalgeschichten überfliege ich immer nur –
wahrscheinlich bin ich nicht mehr zeitgemäß.
Wie viel Geld geben Sie pro Monat
für Bücher aus? 30 Euro
Wie viele Bücher haben Sie in
Ihrem Leben nicht zurückgegeben? Dies würde ich niemals machen, denn
Bücher sind mir heilig. Wer mir ein Buch leiht, bekommt es
garantiert wieder zurück.
Wie viele ungelesene Bücher
befinden sich in Ihrer Bibliothek? Zumindest habe ich jedes Buch schon
mal in der Hand gehalten. Die wenigen ungelesenen Bücher – grob
geschätzt handelt es sich um 10 Stück – sind schlecht
ausgewählte Geschenke.
Die Pressefreiheit wird in der Türkei immer weiter ausgehöhlt
Wenn Sie ein Psychogramm Erdogans
erstellen müssten, mit welchen Adjektiven würden Sie ihn
beschreiben? Machthungrig, unaufhaltsam
Inwiefern ist der Umbau der Türkei
für Sie persönlich spürbar? Die Pressefreiheit wird hier immer
weiter ausgehöhlt, auch wir ausländischen Journalisten bekommen
dies zu spüren. Es häufen sich die Meldungen, dass die Wohnungen
von Korrespondenten durchsucht, Kollegen abgeschoben oder verklagt
werden – und immer handelt es sich um Kollegen, die kritisch über
die AKP-Regierung berichtet haben. Ich weigere mich, meine Arbeit
durch diesen Druck beeinflussen zu lassen. Aber ich muss mich
gelegentlich auch selbst hinterfragen, ob ich schon aus latenter
Furcht meine Texte vielleicht nicht doch selbst zensiere. Deswegen
ist es ungemein wichtig, einen Schritt zurückzugehen, um sich seine
Arbeit ganz genau anzuschauen. Aber ich will überhaupt nicht
rumjammern, denn wir Ausländer sind hier immer noch in einer sehr
bequemen Situation. Die türkischen Kollegen bekommen die
Repressalien mit voller Wucht zu spüren – und im Gegensatz zu
mir, können sie nicht einfach so das Land verlassen.
Welches ist Ihr
Lieblingssprichwort auf Türkisch? ‘Annemden emdiğim süt burnumdam
çıktı’ „Man hat mich sogar der Muttermilch überdrüssig
werden lassen“ oder ganz wörtlich übersetzt: „Meine
getrunkene Muttermilch ist mir aus der Nase herausgekommen’ Hört sich für die westlichen Ohren
etwas befremdlich an, aber wir Orientalen mögen es halt etwas
kitschig, übertrieben und bildstark. Diese Redewendung wird
benutzt, wenn einem etwas besonders schwer gemacht wurde.
Womit belohnen Sie sich während
des Schreibprozesses? Schreiben macht einsam, alt und dick.
Schreiben ist unsexy, vergessen Sie die Bilder des nachdenklichen
Autors, der im Wald seinen Gedanken nachhängt. Schreiben in
Istanbul macht einen zusätzlich noch wahnsinnig. Denn die Wege zu
meinen Interviewpartnern nehmen immer mehrere Stunden in Anspruch,
in denen ich in der Metro angerempelt werde, oder aber im Minibus
Abgase einatme. Wenn ich zuhause arbeite, dann spiele ich
zwischenzeitlich immer etwas Cello (oder tue so, als ob ich es
könnte). Ansonsten helfen nur Rauchen, Schokolade essen
und Bach.
In welcher Sektion einer
Buchhandlung sind Sie am häufigsten anzutreffen und warum gerade
dort? Im Politikbereich, da dies meine
Leidenschaft ist. Neben osteuropäischer Geschichte habe ich noch Völkerrecht
studiert, was mich immer faszinierte. Für mich gibt es fast nichts
Spannenderes, als sich mit trockener Politik zu beschäftigen.
Ansonsten lümmle ich auch noch in der Reisesektion herum, denn im
nächsten Leben werde ich Ethnologin und erforsche den Kaukasus.
Bevor ihr euch „Schneewittchenfieber” gönnt, solltet ihr herausfinden, zu welcher Art von Frauentypus ihr gehört. Das könnte euch schon im Vorfeld viel Ärger sparen. Macht mit beim Psychotest! Zu gewinnen gibt es 10 Exemplare von ‘Schneewittchenfieber’
Retro-Weibchen, Bobo-Braut, Karrierefurie oder Individualistin?
Das Jahr 2014 geht zu Ende! Wieder einmal ein erfreuliches Jahr mit spannenden & kontroversen Themen sowie fulminanten Präsentationen. An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren AutorInnen, den engagierten BuchhändlerInnen und all jenen, mit denen wir auch dieses Jahr so gut zusammengearbeitet haben, bedanken!
Hier der Rückblick auf die Highlights:
Thomas Schäfer-Elmayer präsentierte ‘Vom Sattel zum Tanzparkett‘ in der Tanzschule Elmayer. Zeitzeugen wie Erhard Busek und Thomas Chorherr erzählten von seinem Großvater Willy Elmayer.
Jazz Gitti tanzte mit Erwin Pröll, feierte ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und präsentierte ihre Autobiografie. Und das alles an einem Tag!
Musikalisch war es bei der Präsentation im Haydnhaus. Joachim Reiber las aus ‘Duett zu dritt‘ und Ildikó Raimondi verzauberte das Publikum mit ihrem Gesang.
Niki Glattauer und Verena Hochleitner wurden für ‘Leider hat Lukas …’ mit dem Buchliebling 2014 ausgezeichnet.
Alfred Komarek und János Kalmár präsentierten das Buch ‘Schräge Vögel‘ gemeinsam mit einigen der schrägen Vögel, u.a. mit Bodo Hell, Friedl Umschaid und Daniel Spoerri.
Hannes Etzlstorfer war zu Gast am Blauen Sofa auf der Frankfurter Buchmesse.
Angelika Hager und Maria Happel stellten ihre Künste als Kabarattestinnen unter Beweis und präsentierten ‘Schneewittchenfieber‘ im Rabenhof Theater.
Alle ORF-KorrespondentInnen auf einer Bühne hat man selten. Bei der Präsentation von ‘Die Stadt, in der ich lebe‘ im ORF-Radiokulturhaus war es soweit.
‘So kann Europa gelingen!‘ – Strategien zur Stärkung Europas diskutierten Bundeskanzler Werner Faymann, Johannes Hahn und Vizekanzler Sigmar Gabriel.
Und
ganz aktuell: Gudrun Harrers ‘Nahöstlicher Irrgarten‘ wurde zum Wissenschaftsbuch des Jahres 2014 nominiert!
Wo Thomas
Chorherrüberall „Dabei gewesen“
ist?In seiner Autobiografie blickt
er zurück auf sein Leben und spannt den Bogen vom Zweiten Weltkrieg bis zur
heutigen Politik.
Warum es für Fritz Muliar und seine
Generation so schwer war, über die Vergangenheit zu sprechen? Markus Muliar begibt sich in „Damit wir uns verstehen!“ auf die
Spuren seines Großvaters.
Wohin die Türkei steuert?In „Generation Erdogan“porträtiert Cigdem Akyol ein höchst gespaltenes Land und gibt einen Ausblick
darauf, in welche Richtung das politische System der Türkei steuert.
Wie man Glühwürmchen anlockt oder was Igel
zum Überwintern brauchen? „Umweltspürnasen:
Aktivbuch Naturgarten“ vermittelt den Kindern, wie wichtig ein sorgsamer
Umgang mit der Natur ist.
und
Welches die Kuriositäten und Schönheiten der
sechs österreichischen Nationalparks sind? In ‘blick.dicht‘ zeigt Chloé Thomasdie spektakulären Schutzgebiete in ihrer ganzen Pracht.