Prof. Leo Mazakarini, eine der profiliertesten Verlegerpersönlichkeiten dieses Landes, ist letzte Woche verstorben. Wir trauern um einen Freund, einen begnadeten Verleger, einen faszinierenden Menschen.
Geboren 1936, wuchs er in bürgerlichem Umfeld auf. Nach der Matura begann er ein Studium an der Universität Wien.
1962 erschien sein erstes Buch, ein Essay über Hugo Hartung im Droste Verlag.
Tätigkeiten als freier Lektor folgte 1965 der Beginn seiner beruflichen Karriere bei der Buchgemeinschaft Donauland. Daneben veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Essays.
1968 wechselte er zu Molden, wo er sieben Jahre blieb.
1975 wurde er Verlagsleiter beim damals stark expandierenden Orac Verlag, mit Leo Mazakarini als treibender Kraft. Zahlreiche bekannte Autoren wie Hugo Portisch, Hans Hass, Niki Lauda, u.v.m. konnte er ans Haus binden.
Eine seiner verlegerischen Meisterleistungen war es – in Konkurrenz zu sämtlichen deutschen Großverlagen –, den damaligen russischen Ministerpräsidenten Michail Gorbatschow als Autor zu gewinnen.
1990 schloss sich der Kreis, Donauland übernahm den Orac Sachbuchverlag und fusionierte ihn mit Kremayr&Scheriau.
In den folgenden Jahren eroberte Leo Mazakarini mit zahlreichen Titeln die österreichischen Bestsellerlisten.
2001 trat er in den Ruhestand, aus dem wir ihn 2002 zurückholen konnten.
Bis zum Jahr 2006 war er maßgeblich am neuerlichen Aufstieg von Kremayr&Scheriau beteiligt.
Neben seiner Tätigkeit als Verleger und Autor war Leo Mazakarini auch auf der Leinwand präsent. Sein schauspielerisches Talent bewies er unter anderem in Filmen von Axel Corti, Peter Patzak und Harlad Sicheritz.
Zusätzlich verfasste er Drehbücher und begann Regie zu führen.
Mit Leo Mazakarini verlieren wir einen Menschen, der vor Lebensenergie und Ideen nur so überströmte, der es verstand, andere zu motivieren und zu Neuem zu animieren, einen scharfsinnigen Diskussionspartner, einen humorvollen, barocken Genießer, einen wunderbaren Freund.
Unser Beileid gilt seiner Frau und seinen Töchtern.
Lieber Leo, ich werde die geistreichen und spannenden Gespräche mit dir vermissen und danke für die Zeit, die ich mit dir verbringen durfte. (Martin Scheriau)