Zwei K&S-Autor*innen bei W.I.R. – Wiener Integrationsrat

„W.I.R. – der Wiener Integrationsrat“ ist ein Gremium bestehend aus 10 Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen Integration und Migration. Initiiert von Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr treten sie regelmäßig zu zentralen Fragestellungen betreffend der Integrations- und Diversitätspolitik in einen Diskurs mit der Stadt. Am 21. Mai, dem „Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung“, stellte sich das Gremium gemeinsam mit Vizebürgermeister Wiederkehr öffentlich vor und präsentierte das heurige Schwerpunktthema.

Wir freuen uns, das mit Judith Kohlenberger (“Wir”) und Muamer Bećirović (“Heimat”) zwei Autor*innen von uns im Gremium vertreten sind.

Das sind die Mitglieder des „Wiener Integrationsrates“:

  • Rainer Bauböck, Professor am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Obmann der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Akademie der Wissenschaften
  • Muamer Bećirović, Publizist, Politikwissenschaftler
  • Kenan Güngör, Soziologe, Leiter des Büros [think.difference]
  • Judith Kohlenberger, Migrationsforscherin, Kulturwissenschaftlerin, Autorin
  • Astrid Mattes, Migrationsforscherin, Politik- und Religionswissenschaftlerin
  • Christoph Reinprecht, Professor am Institut für Soziologie der Universität Wien
  • Sieglinde Rosenberger, Professorin Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, Schwerpunkt: Inklusion und Exklusion im Kontext von Migration
  • Heidi Schrodt, Bildungsexpertin, Mitbegründerin der Initiative BildungGrenzenlos
  • Melinda Tamás, Antidiskriminierungsexpertin, Forscherin und Trainerin
  • Gerd Valchars, Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt Citizenship und Migration

Weitere Infos: https://www.wien.gv.at/menschen/integration/integrationsrat.html.

Autorin im Interview: Renate Silberer

Hotel Weitblick in einem Satz:
Schwierig, aber letztlich würde ich sagen: Der Mensch ist mehr als sein Beruf.

Wie bist du auf das Hotel Weitblick als Schauplatz gekommen? Was fasziniert dich daran?
Die Idee eine in sich geschlossene Gruppe in einem abgeschiedenen Hotel aufeinandertreffen zu lassen und zu schauen was passiert, wenn der Seminarleiter so ganz anderes ist als erwartet. Das hat mich interessiert.

Wie entwickelst du deine Figuren und welches Verhältnis pflegst du mit ihnen?
Ich habe eine Art Hintergrundtapete zu den Figuren. Was sie antreibt und beschäftigt, was davon nach außen dringt. Ihre Fassaden und ihr inneres Erleben, das ihnen selbst nicht immer zugänglich ist. Damit spiele ich.

Den Protagonist*innen ist ein besonderer Agenturensprech gemeinsam. Wie oder wo hast du diesen recherchiert?
Ganz klassisch, ich habe Interviews geführt.

Wer war Johanna Haarer und warum kommt sie im Buch vor?
Johanna Haarer war die Erziehungsbeauftragte im Dritten Reich. Ihr Buch „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ wurde nach dem Krieg als „Die Mutter und ihr erstes Kind“ weiter aufgelegt und als anerkannter Erziehungsratgeber im deutschsprachigen Raum hunderttausendfach gelesen. Die nationalsozialistische Sicht auf ein Kind als Funktionsträger, das in einer möglichst dysfunktionalen Mutter-Kind-Beziehung aufwachsen soll, unbedingten Gehorsam zu leisten hat und möglichst wenig Raum für eigene Erfahrungen zur Verfügung haben soll, konnte sich unter anderem durch die Bücher von Frau Haarer bis in die 1990er Jahre weiterverbreiten und ist in unserer Gesellschaft leider nach wie vor virulent. Darüber wollte ich schreiben.

2017 sind bei uns deine Erzählungen „Das Wetter hat viele Haare“ erschienen. Wie hat sich dein Schreiben seitdem verändert?
Vielleicht bin ich spielerischer geworden, die Freude am Verknüpfen, Suchen und Finden von Zusammenhängen ist mit der Zeit noch gewachsen.

Hattest du Schreibkrisen? Falls ja, was hast du dann getan?
Oh ja, immer wieder. Ich glaube Schreibkrisen sind Teil des Schreibens. Meistens lese ich dann viel, mache mir Notizen und lass das Gelesene auf mich wirken.

Was liest du gerne? Wer zählt zu deinen literarischen Vorbildern?
Ich lese sehr gern Essays, jetzt gerade von Anna Lowenhaupt Tsing „Der Pilz am Ende der Welt“ und ansonsten lese ich vorwiegend Gedichte, immer wieder Elke Erb, südosteuropäische Lyrik mag ich zurzeit auch besonders gern.

Vielen Dank für das spannende Interview!

Autorin im Interview: Romina Pleschko

Die „Ameisenmonarchie“ in einem Satz:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.

Wie bist du auf den Schauplatz eines großstädtischen Wohnhauses gekommen? Was fasziniert dich daran?

Ich habe einen Hang zum Kammerspiel, die meisten Menschen sind am interessantesten in den eigenen vier Wänden.

Hast du deine Geschichte von einer bestimmten Figur aus entwickelt?

Magdalena war gleich zu Schreibbeginn sehr deutlich konturiert einfach da, ihre Themen haben mich durch den Text gezogen, auch auf andere Figuren ausgestrahlt.

Haben deine Figuren reale oder fiktive Vorbilder?

Sie haben nur homöopathische Anlagen von realen Personen, genauso viel, wie man für überzeugende fiktive Personen braucht.

Eine Figur ist Ehefrau, Mutter und verhinderte Künstlerin. Inwiefern reflektierst du gesellschaftliche Zustände hinsichtlich der Rolle der Frau?

Ich finde die Auswirkungen von diversen Lebensentscheidungen spannend, nicht nur bei Frauen, sondern mehr auf das Altern bezogen. Gerade bei sehr klassischen Entwürfen kommt es im Alter häufig zu einer interessanten Umkehr, einer Machtverschiebung hinein in das Private, in dem die Frau dann schlussendlich die Richtung angibt, während dem Mann die Macht mit Antritt der Pensionierung durch die Finger rinnt.

Komik und Tragik liegen bei dir dicht beieinander. War es schwierig die Balance zu halten?

Nein, das fand ich nicht schwierig, weil sie für mich nicht dicht beieina

nder, sondern übereinander liegen. Es wäre mir eher schwergefallen, Komik und Tragik säuberlich voneinander zu trennen.

Hattest du Schreibkrisen? Und was hast du dann getan?

Bei mir verteilen sich die Krisen gut, jeder Schreibtag wird von einer Mikrokrise eingeläutet. Die muss ich überwinden, mit reinem Zwang, austricksen kann ich mich selbst nicht, nur disziplinieren.

Was liest du gerne? Welche Bücher haben dich zum Lachen gebracht?

Ich lese gerne Bernhard, Nabokov, Berg, Markus Werner. Die bringen mich tatsächlich alle regelmäßig zum Lachen. Z.B. bei “Lolita” habe ich schon auf der ersten Seite sehr gelacht, weil der Protagonist mit nur einem Satz zur Gänze greifbar wird in seinem Irrsinn.

Was macht für dich den perfekten Morgenmantel aus?

Er darf ja keine Federn verlieren oder überhaupt Federn besitzen, die kitzeln oder jucken könnten. Ich fände etwas Schlichtes kimono-artiges gut. Magdalenas Morgenmantel ist jedenfalls ein stoffgewordener Alptraum!

Danke für das Interview, liebe Romina!

 

Paul Lendvai erhält Preis für sein publizistisches Gesamtwerk

Dieses Jahr geht der Bruno-Kreisky-Preis für sein publizistisches Gesamtwerk an unseren Autor Paul Lendvai.

Sein Leben und sein umfassendes Werk stehen für einen europäischen Geist des Humanismus, der Toleranz und der Offenheit.

Wir gratulieren unserem Autor zu seiner besonderen Auszeichnung!

Mehr Informationen zur Auszeichnung finden Sie hier.

Karim El-Gawhary ist Außenpolitikjournalist des Jahres 2020

Autor und ORF Korrespondent Karim El-Gawhary wurde für seine journalistischen Leistungen in diesem Jahr von den Leserinnen und Lesern des Branchenmagazins „Der Österreichische Journalist“ mehrheitlich zum “Außenpolitikjournalist des Jahres” gewählt. El-Gawhary ist seit 2004 Leiter des ORF-Nahostbüros in Kairo. Zuvor war er fünf Jahre als Vertreter des ARD-Rundfunkstudios in Kairo tätig. 2011 erhielt er den „Concordia Presse-Preis“, 2012 wurde er zum Auslandsjournalisten des Jahres gewählt, 2013 zum Journalist des Jahres in Österreich, 2018 erhielt er den Axel-Corti-Preis. Sein aktuelles Buch “Repression und Rebellion” ist eine Analyse der sich am 16. Dezember jährenden arabische Revolution.

Wir trauern um Leo Mazakarini

Prof. Leo Mazakarini, eine der profiliertesten Verlegerpersönlichkeiten dieses Landes, ist letzte Woche verstorben. Wir trauern um einen Freund, einen begnadeten Verleger, einen faszinierenden Menschen.

Geboren 1936, wuchs er in bürgerlichem Umfeld auf. Nach der Matura begann er ein Studium an der Universität Wien.

1962 erschien sein erstes Buch, ein Essay über Hugo Hartung im Droste Verlag.

Tätigkeiten als freier Lektor folgte 1965 der Beginn seiner beruflichen Karriere bei der Buchgemeinschaft Donauland. Daneben veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Essays.

1968 wechselte er zu Molden, wo er sieben Jahre blieb.

1975 wurde er Verlagsleiter beim damals stark expandierenden Orac Verlag, mit Leo Mazakarini als treibender Kraft. Zahlreiche bekannte Autoren wie Hugo Portisch, Hans Hass, Niki Lauda, u.v.m. konnte er ans Haus binden.

Eine seiner verlegerischen Meisterleistungen war es – in Konkurrenz zu sämtlichen deutschen Großverlagen –, den damaligen russischen Ministerpräsidenten Michail Gorbatschow als Autor zu gewinnen.

1990 schloss sich der Kreis, Donauland übernahm den Orac Sachbuchverlag und fusionierte ihn mit Kremayr&Scheriau.

In den folgenden Jahren eroberte Leo Mazakarini mit zahlreichen Titeln die österreichischen Bestsellerlisten.

2001 trat er in den Ruhestand, aus dem wir ihn 2002 zurückholen konnten.

Bis zum Jahr 2006 war er maßgeblich am neuerlichen Aufstieg von Kremayr&Scheriau beteiligt.

Neben seiner Tätigkeit als Verleger und Autor war Leo Mazakarini auch auf der Leinwand präsent. Sein schauspielerisches Talent bewies er unter anderem in Filmen von Axel Corti, Peter Patzak und Harlad Sicheritz.

Zusätzlich verfasste er Drehbücher und begann Regie zu führen.

Mit Leo Mazakarini verlieren wir einen Menschen, der vor Lebensenergie und Ideen nur so überströmte, der es verstand, andere zu motivieren und zu Neuem zu animieren, einen scharfsinnigen Diskussionspartner, einen humorvollen, barocken Genießer, einen wunderbaren Freund.

Unser Beileid gilt seiner Frau und seinen Töchtern.

 

Lieber Leo, ich werde die geistreichen und spannenden Gespräche mit dir vermissen und danke für die Zeit, die ich mit dir verbringen durfte. (Martin Scheriau)

 

 

Shortlist Das Debüt 2020: “Wir verlassenen Kinder” von Lucia Leidenfrost ist nominiert

Die Shortlist des Bloggerpreises “Das Debüt” steht fest! Aus 61 eingereichten Titeln (insgesamt 16.977 Seiten aus 40 verschiedenen Verlagen) wurde eine Shortlist erstellt, die fünf Debütromane umfasst. Unter den Ausgewählten: “Wir verlassenen Kinder” von Lucia Leidenfrost! Wir gratulieren der Autorin und drücken die Daumen für den ersten Platz!

[Das Debüt 2020] Die Shortlist

ET: Feb 2020

Wir trauern um Michael Klemsch

Der Verlag Kremayr & Scheriau trauert um den Autor, Freund und Kollegen Micky Klemsch. Micky durften wir als humorvollen, nachdenklichen und leidenschaftlichen Menschen kennenlernen. Wir bedanken uns für die immer freundliche, immer positiv gestimmte Zusammenarbeit, die entspannten Gespräche und die gemeinsame Achterbahnfahrt, die jedes Buch ist. Tief bestürzt über die völlig unerwartete Nachricht drücken wir seiner Familie unser tiefstes Beileid aus.

Stefanie Jaksch übernimmt ab dem 1. Oktober die Verlagsleitung

Stefanie Jaksch stammt aus Erlangen und kam nach dem Studium der Theater- und Medienwissenschaft sowie der Amerikanistik nach Stationen an Theatern in Stuttgart, Göttingen und Heidelberg 2011 nach Wien, wo sie im Literaturbuffet Lhotzky und im Buchkontor die Liebe zum Buchhandel und zur Verlagswelt entdeckte. Seit 2016 ist sie bei K&S und seit 2018 für das Sachbuch-Programm verantwortlich.
Wie sie mit der in diesem Herbst etablierten Essay-Reihe übermorgen zeigt, will Stefanie Jaksch mit ihrem Programm den großen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen Aufmerksamkeit schenken. Im literarischen Programm bleibt der Fokus weiterhin auf der Entdeckung junger Autor*innen und Büchern mit außergewöhnlicher Stilistik, die gerne auch die Lesegewohnheiten des Publikums herausfordern dürfen.
Für die Buchbranche wünscht sich Stefanie Jaksch einen engen Austausch zwischen den Verlagen und eine partnerschaftliche Kommunikation auch mit dem Buchhandel.
So engagiert sie sich seit 2012 in der Organisation der Jungen Verlagsmenschen e,V. in Wien und seit 2016 im Branchennetzwerk BuK.
Ihre besondere Zuneigung gilt der amerikanischen Sprache und Literatur, aber am liebsten würde sie alle Sprachen dieser Welt verstehen können.
Gefragt nach einem alternativen Karriereplan, würde sie eine Prosecco Bar eröffnen. Dass dort dann neben Schaumwein auch Literatur geboten würde, ist fast zu vermuten.

Wir freuen uns auf eine spannende und starke Zukunft mit Mag. Stefanie Jaksch!

Credit: Luis Harmer